Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch drei Personen vorstellen, die meiner Meinung nach nicht nur Vorbilder für andere
Rasselsteiner, sondern auch für unsere Gesellschaft sind.
Mit Mathe-Nachhilfe notwendige Grundlagen schaffen
Unsere Azubine Angela hat zwei syrischen Flüchtlingen, die ein zweiwöchiges Qualifizierungspraktikum bei thyssenkrupp Rasselstein absolvierten, täglich eine Stunde Nachhilfe in Mathe gegeben. Grund dafür waren erhebliche Defizite in Mathematik, wie sich bei einem verkürzten Mathe-Einstellungstest herausstellte.
Zu den behandelten Themen gehörten unter anderem die schriftliche Addition, Subtraktion, Division und Multiplikation sowie Flächenberechnung und Umrechnung von Maß- und Größeneinheiten. Das sind Grundlagen, die für eine Ausbildung beim Rasselstein vorausgesetzt werden.
Im Gespräch mit den zwei Praktikanten habe ich erfahren, dass ihnen das Arbeiten an der Werkbank leicht fällt und viel Spaß macht. Daher würden sie sich freuen, wenn sie eine Zusage für ein Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) bekommen würden. Die Entscheidung hierfür basierte auf der von ihnen geleisteten praktischen Arbeit und dem Mathe-Abschlusstest, den die beiden Syrer am letzten Tag ihres Praktikums geschrieben haben, um unter anderem die Erfolge der Mathe-Nachhilfe zu überprüfen. Beide haben überzeugt und absolvieren nun ein EQJ! 🙂
Praktikum erfolgreich absolvieren mit dem Bilder-Wörterbuch
Unser Azubi Eric hat in Zusammenarbeit mit einem syrischen Praktikanten ein Bilder-Wörterbuch entwickelt, um Flüchtlingen, die ein Praktikum bei uns absolvieren, das Verständnis zu erleichtern.
„Während wir in unserer Werkstatt Kombizangen, Wasserpumpenzangen, Rohrzangen etc. verwenden, gibt es in Syrien nur eine Zange. Das hat oft zu Verwirrung geführt.“
erklärt Eric.
Zwei syrische EQJ´ler haben das ihnen angebotene Einstiegsqualifizierungsjahr erfolgreich abgeschlossen und haben ab September eine Ausbildung beim Rasselstein begonnen. Das Bilder-Wörterbuch soll ihnen die notwendigen Grundlagen bieten, die für die Ausbildung und den Betrieb notwendig sind.
Zurzeit besteht das Wörterbuch aus den Themengebieten Werkzeug, Maschinen und Arbeitssicherheit. Zukünftig sollen weitere Themengebiete folgen bzw. genauer behandelt werden. Trotz der Sprachbarriere haben sich die beiden Syrer gut eingegliedert und zeigen handwerkliches Geschick.
„Rodi, einer der beiden Flüchtlinge, arbeitet sehr sauber und liefert Top-Ergebnisse! Der zweite von ihnen, George, ist ehemaliger Goldschmied aus Syrien. Da er bereits sehr großes handwerkliches Geschick beweist, bekommt er sehr viel Verantwortung übertragen. Er darf beispielsweise an der Wasserstrahlschneidemaschine arbeiten; das darf nicht einmal so mancher Azubi!
Ich denke, dass beide gute Zukunftsaussichten haben und Vorbilder für andere sind!“, sagt Eric.
Vom Praktikum, über ein EQJ zur Ausbildung
Zu guter Letzt möchte ich euch George vorstellen, der ab diesem September eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei uns begonnen hat. George kommt aus Aleppo, Syrien und war dort ca. 11 Jahre lang Goldschmied. Vor etwa anderthalb Jahren kam er nach Deutschland.
Im November 2015 hat er sich bei der IHK Veranstaltung „Zugang zum Arbeitsmarkt: Chancen für Flüchtlinge und internationale Fachkräfte“ als erster beim Rasselsteiner Stand vorgestellt und angeboten bekommen, ein zweiwöchiges Praktikum in der Aus-und Fortbildung in Neuwied zu absolvieren. Aufgrund der guten Leistungen wurde ihm ein Einstiegsqualifizierungsjahr angeboten. Da hierfür das B2 Sprachniveau in Deutsch notwendig ist, hat er vom Rasselstein einen Sprachkurs angeboten bekommen und vor kurzem die B2-Prüfung absolviert.
Aufgrund der guten Leistungen im EQJ wurde ihm eine Ausbildungsstelle zum Zerspanungsmechaniker angeboten.
„Die Kollegen sind sehr nett. Die Arbeiten sind einfach, weil man immer dran ist, nur die Sprache ist schwierig.“,
erzählt mir George. Er ist begeistert von der Ordnung und der guten Organisation in der Aus-und Fortbildung in Neuwied. Das Bilder-Wörterbuch hält er für eine gute Idee, welches Praktikanten sicherlich helfen wird, sich schneller zurechtzufinden.
Sein Ziel hat er stets vor Augen:
„Mach immer weiter!“
Vom Praktikum, über ein EQJ zur Ausbildung. Und wer weiß, vielleicht folgt noch ein Meister oder eine andere Weiterbildung, aber zunächst gälte es, die Sprachfähigkeiten auszuweiten und zu verbessern – „Das B2 Niveau ist nicht genug!“
Ich hoffe, der ein oder andere von euch nimmt sich ein Beispiel an diesen Menschen. Und euch Dreien kann ich nur sagen: Weiter so! Ich bin begeistert!
Bis zum nächsten Mal,
Eure Jessica 🙂